/opt : Zusatzsoftware

Zweck

/opt ist reserviert für zusätzliche Softwarepakete.

Ein Paket, das unter /opt installiert wird, muss seine statischen Dateien in einem eigenen Unterverzeichnis namens /opt/<Paket> oder /opt/<Hersteller> plazieren, wobei dann <Paket> der Name des Softwarepakets ist und <Hersteller> der bei LANANA registrierte Herstellername.

Anforderungen

Verzeichnis Beschreibung
<Paket> Statische Objekte des Pakets
<Hersteller> Bei LANANA registrierter Herstellername

Die Verzeichnisse /opt/bin, /opt/doc, /opt/include, /opt/info, /opt/lib und /opt/man wurden für den Gebrauch durch Systemverwalter reserviert. Softwarepakete dürfen dort Dateien ablegen (als Link oder Kopie), müssen aber auch in Abwesenheit dieser Verzeichnisse funktionsfähig bleiben.

Lauffähige Programme, die vom Benutzer aufgerufen werden sollen, gehören entweder nach /opt/<Paket>/bin oder nach /opt/<Hersteller>/bin. Enthält das Paket UNIX Online-Handbücher ("manual pages"), so müssen diese nach /opt/<Paket>/share/man oder /opt/<Hersteller>/share/man (Im englischen Original steht hier - wohl versehentlich - nur "/opt/<provider>": A.d.Ü.) abgelegt werden, mit derselben Struktur wie /usr/share/man.

Variable Dateien eines Softwarepakets, also solche, die sich bei normalen Operationen des Programms ändern, werden in /var/opt gespeichert. Genaueres dazu steht im Abschnitt über /var/opt.

Rechnerbezogene Konfigurationsdateien gehören nach /etc/opt. Genaueres dazu steht im Abschnitt über /etc.

Ausserhalb von /opt, /var/opt und /etc/opt sollen keine Dateien existieren, die von Zusatzsoftwarepaketen stammen. Ausnahmen sind nur solche Dateien, deren fehlerfreies Arbeiten von ihrer besonderen Plazierung abhängt. Beispielsweise müssen Sperrdateien für Geräte in /var/lock plaziert werden und Gerätedateien in /dev.

Distributionen dürfen Software in /opt installieren aber sie dürfen dort andere (vom Verwalter eingerichtete) Software ohne dessen Zustimmung weder verändern noch löschen.

TippHintergrund
 

Die Verwendung von /opt für Zusatzsoftware ist weit verbreitete Praxis in der UNIX-Gemeinde. Das "System V Application Binary Interface [AT&T 1990]", welches auf "System V Interface Definition (Third Edition)" aufbaut, sieht für /opt eine Struktur vor, die dieser hier sehr ähnelt.

Auch der "Intel Binary Compatibility Standard v. 2 (iBCS2)" sieht eine ähnliche Struktur für /opt vor.

Allgemein soll gelten, dass alle Dateien, die ein Programmpaket auf einem bestimmten System benötigt, in /opt/<Paket> vorhanden sein müssen, also auch diejenigen, die nach /etc/opt/<Paket> und /var/opt/<Paket> kopiert werden sollen, und auch reservierte Unterverzeichnisse von /opt.

Die kleine Einschränkung für die Benutzung von /opt durch Distributionen ist nötig, weil sonst Konflikte zwischen Software, die durch die Distribution, und solcher, die vom Verwalter installiert wurde, möglich wären. Insbesondere passiert das bei Software, bei denen Pfadnamen fest einprogrammiert wurden.

Die Verzeichnisstruktur unterhalb von /opt/<Hersteller> bleibt dem Paketbetreuer überlassen. Allerdings wird empfohlen, Pakete nach /opt/<Hersteller>/<Paket> zu installieren und dort die Richtlinien für /opt/<Paket> zu übernehmen. Ein Grund dafür, von dieser Regel abzuweichen, sind Support-Softwarepakete, die Dateien möglicheweise in /opt/<Hersteller>/lib oder /opt/<Hersteller>/bin installieren.