/var/lib : Variable Statusinformationen

Zweck

Diese Hierarchie enthält Statusinformationen, die Anwendungen oder das System betreffen. Statusinformationen sind solche Daten, die von Programmen während der Laufzeit verändert werden, und die sich auf einen Rechner beziehen. Benutzer sollen Daten in /var/lib nicht verändern müssen.

Statusinformationen werden generell dazu genutzt, den Zustand einer Anwendung (oder einer Gruppe zusammengehörender Anwendungen) von einem Aufruf zum nächsten, oder von einer Instanz derselben Anwendung zur nächsten Instanz, zu erhalten. Statusinformationen sollten generell über einen Systemneustart hinaus gültig bleiben. Es soll sich nicht um Logbücher handeln und auch nicht um Spool-Daten.

Eine Anwendung (oder eine Gruppe zusammenhängender Anwendungen) muss für diese Daten ein Unterverzeichnis von /var/lib benutzen. Ein Unterverzeichnis, /var/lib/misc, ist vorgeschrieben für Statusdateien von solchen Anwendungen, die kein eigenes Unterverzeichnis benötigen, alle anderen Unterverzeichnisse sollen nur angelegt werden, wenn die zugehörige Anwendung auch in der jeweiligen Distribution enthalten ist. [1]

/var/lib/<Name> ist auch die Stelle, die die jeweiligen Paketverwaltungen der Distributionen benutzen müssen. Verschiedene Distributionen können, natürlich, verschiedene Namen benutzen.

Anforderungen

Die folgenden Verzeichnisse oder symbolischen Links zu Verzeichnissen werden in /var/lib benötigt:

Verzeichnis Beschreibung
miscVerschiedene Statusinformationen

Optionen

Die folgenden Verzeichnisse oder symbolischen Links zu Verzeichnissen müssen in /var/lib dann vorhanden sein, wenn auch die entsprechenden Subsysteme eingerichtet sind:

Verzeichnis Beschreibung
<Editor> Sicherungen und Status eines Editors (optional)
<Packer> Daten der Paketverwaltung (optional)
<Paket> Status eines Pakets oder Subsystems
hwclockStatus von hwclock (optional)
xdmStatus des X-Displaymanagers (optional)

/var/lib/<Editor> : Sicherungen und Status eines Editors (optional)

Zweck

Solche Verzeichnisse enthalten Sicherungsdateien, die von unerwarteten Pragrammabbrüchen eines Editors (z.B. elvis, jove, nvi) erzeugt werden.

Andere Editoren benötigen vielleicht kein Verzeichnis für Wiederherstellung nach einem Absturz, aber eventuell brauchen sie eine festgelegte Stelle für andere Laufzeitinformationen. Diese sollten in einem Unterverzeichnis von /var/lib/<Editor> abgelegt werden. (Beispielsweise plaziert der GNU-Emacs seine Sperrdateien in /var/lib/emacs/lock.)

Zukünftige Editoren brauchen vielleicht noch zusätzliche Statusinformationen, die über Wiederherstellung nach einem Absturz und über Sperrdateien hinaus gehen. Auch diese gehören dann unter /var/lib/<Editor>.

TippHintergrund
 

Ältere Linux-Versionen und fast alle kommerziellen Anbieter benutzen /var/preserve für den vi und seine Nachahmer. Wie auch immer, jeder Editor benutzt sein eigenes Format für die genannten Dateien, und deshalb wird auch für jeden Editor ein eigenes Verzeichnis gebraucht.

Editorbezogene Sperrdateien unterscheiden sich in der Regel sehr von Geräte-Sperrdateien in /var/lock, und werden deshalb in /var/lib gespeichert.

/var/lib/hwclock : Status von hwclock (optional)

Zweck

Hier ist /var/lib/hwclock/adjtime enthalten.

TippHintergrund
 

In der FHS 2.1 hieß diese Datei /etc/adjtime. Das war offensichtlich falsch, weil hwclock die Datei verändert.

/var/lib/misc : Verschiedene Statusinformationen

Zweck

Dieses Verzeichnis enthält variable Statusinformationen, die nicht in einem eigenen Unterverzeichnis von /var/lib untergebracht wurden. Man sollte sich um möglichst eindeutige Dateinamen bemühen, um Namenskonflikte zu vermeiden. [2]

Fußnoten

[1]

Ein wichtiger Unterschied zur vorhergehenden Version dieses Standards ist, dass Anwendungen ein Unterverzeichnis von /var/lib benutzen müssen.

[2]

Hierher sollen Dateien, die zur Zeit noch auf BSD-Systemen unter /var/db stehen. Dazu gehören locate.database, mountdtab und die Symboldatenbank des Kerns.